Man sollte rechtzeitig über alternative Lebensformen im Alter nachdenken … wie das gestaltet werden kann, zeigt Poschenrieder in seinem neuen Roman.

Fünf Männer, Freunde von Kindheit an, sind alt geworden und beschließen, das Experiment zu wagen und die verbleibenden Jahre gemeinsam in einer Wohngemeinschaft zu verbringen. Ein jeder machte Karriere in seinem Beruf, der eine mehr, der andere weniger. An Geld fehlt es keinem von ihnen, und so beziehen sie eine komfortable Villa am Starnberger See: der Jurist Wilhelm, der Lebensmitteltechnologe Heinrich, der Software-Unternehmer Ernst, der Theaterregisseur Siegfried und Carl, früher Journalist und der Ich-Erzähler des Romans. Er hat es finanziell nicht ganz so weit gebracht wie seine Freunde aus der Jugendzeit. Trotzdem hat man sich nicht aus den Augen verloren. Eint die fünf doch letztendlich ein Geheimnis, der Tod ihres Spielkameraden Martin, einst der sechste in der Runde.

Die fünf genießen ihren Ruhestand, rauchen, trinken und essen wann und was sie wollen. Selbst an alltäglichen Fragen des Zusammenlebens, zieht man die Schuhe aus oder nicht, wenn man die eigenen vier Wände betritt, scheitern sie nicht. Die Presse schaut vorbei und berichtet über die skurrile Wohngemeinschaft. Man richtet sich ein und kümmert sich nicht darum, was die anderen über einen denken.

Doch nach und nach stellen sich die ersten Gebrechen ein und die fünf stellen sich die Frage, wie es denn zu Ende gehen soll. Wilhelm, Heinrich, Ernst, Siegfried und Carl wollen nicht an Schläuchen in irgendwelchen Klinikbetten enden. Carl möchte am liebsten sterben wie der elegante Mauersegler, der praktisch alles im Flug macht: „Der Mauersegler legt die Flügel an und will nicht mehr fliegen. So soll es auch mit mir zu Ende gehen.“ So wird das Lebensende „vorprogrammiert“. Denn Ernst hat als ehemaliger Software-Unternehmer für den unausweichlichen Fall des Ablebens für jeden ein „Todesengelprogramm“ ausgetüftelt, das allen Beteiligten die Möglichkeit eines selbstbestimmten Endes ohne Qualen und langes Leiden einräumt.  Als es dann für den Ersten unter ihnen ernst wird, aktivieren sie das »Todesengelprogramm« und engagieren eine kirgisische Pflegekraft – die allerdings ihre  eigenen Ideen hat, wie sie die Villa wieder mit Leben füllen kann.

Das Thema ist ernst und doch gelingt es dem Autor durch die humorvolle und witzige Art des Ich-Erzählers Carl, den Leser zum Lachen zu bringen.

Buchbesprechung: Barbara Völcker-Janßen

Verlag  Diogenes Verlag
ISBN     978-3-257-06934-1
Preis    € 22.00