Dass ein beliebiges EU-Gesetz am Ende so und nicht anders verabschiedet wird, hängt zu einem Großteil von den geschätzten 30.000 Lobbyisten ab, die dafür sorgen, dass die Interessen ihrer Verbände und Interessensgemeinschaften in einem neuen Gesetzesvorhaben entsprechend berücksichtigt werden. Ihre Auftraggeber lassen sich die Lobbyarbeit gerne etwas kosten – denn auf die Dauer ist der Return of Invest ein Vielfaches dessen, was an Honorarkosten für gewiefte Lobbyisten eingesetzt wird. Ein gutes Beispiel ist die Pharmaindustrie, die seit Jahren versucht, durch entsprechende Gesetze und Auflagen die lästige Konkurrenz von Naturheilmitteln abzuschütteln.Lobbyisten – die unsichtbare Macht in Brüssel In den USA sind Lobbyisten eine Beratergilde, die schon immer – durchaus hoch reputiert- Politik offen beeinflusst hat. In Europa geschieht das geräuschloser und fast unbemerkt von der Öffentlichkeit. Dabei geht die Beeinflussung der Europa-Politiker und -Politikerinnen auch hier so weit, dass Lobbyisten an den Gesetzen „mitschreiben“.

Der Dschungel ist gerade mal 300 Kilometer Luftlinie entfernt – In Brüssel! Die Anti-Korruptionorganisation „Lobby control“ gibt einen neu überarbeiteten „Reiseführer“ heraus, der zeigt, wie die Industrie Politiker manipuliert und kontrolliert. Den Lobby Planet bekommen Sie übrigens direkt über den Verein Lobby Control – er kostet 5 Euro.
Gabriele Coché-Schüer