Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen! Die Planungen für die 5. FrauenFilmNacht warfen dieses Mal schon sehr früh ihre Schatten voraus  Wer sich ein wenig in der „Frauenszene“ auskennt, weiß, dass es rund um den internationalen Frauentag am 8. März eine Vielzahl  von großen und kleinen Veranstaltungen im Kleve gibt.  Wohin soll frau zuerst hingehen, wohin am liebsten? Alles ist schön, alles spannend!

Auf alle Fälle zuerst in die FrauenFilmNacht, dachten sich die Organisatorinnen vom unternehmerinnen forum niederrhein und rückten die Filmnacht im Terminkalender auf den Februar einfach vor.

In diesem Jahr also war es der 22. Februar 2018 und es war rückblickend eine gute Entscheidung. Der Zeitdruck nahm zwar um einiges zu. Sponsorinnen und Sponsoren mussten gewonnen werden, Absprachen mit dem Kinobetreiber Reinhard Behrend, Auswahl der Filme im kleinen Kreis (hohe Geheimhaltungsstufe), Fotografinnen und  Medienexperten für die Fotowand buchen, Druck der Flyer und Plakate, wer von den Mitgliedsfrauen kann dieses Jahr kleine Giveaways  sponsern für die Extra-Spenderinnen?

Die 400 Karten waren dieses Mal schon Wochen vorher ausverkauft. Das fanden wir sehr beeindruckend,  denn wer sich ein Ticket für die FrauenFilmNacht kauft, engagiert sich automatisch,  von jeder verkauften Kinokarte wandern 4 Euro ins Spendenschwein.

Die FrauenFilmNacht ist also, das können wir feststellen, eine feste Größe für Frauen vom Niederrhein geworden. Hier treffen sich Freundinnen, (ehemalige) Kolleginnen, Mütter mit ihren Töchtern, Chefinnen mit ihren Mitarbeiterinnen, Frauen aus den Wirtschafts- und Serviceclubs und ganz einfach Kinoliebhaberinnen. Manche haben sich lange nicht gesehen und nutzen diesen Abend, um gemeinsam einen schönen „Frauenfilm“ zu gucken und anschließend im Casa Cleve in geselliger Runde beim Essen zu reden. Hier ist es ganz einfach, neue Kontakte zu knüpfen, ins Gespräch zu kommen, sich gut zu unterhalten.

Das wollen wir mit der FrauenFilmnacht unbedingt fördern. Was uns aber genauso wichtig ist, ist, dass wir Frauen dafür gewinnen wollen, sich für andere Frauen zu engagieren, sie durch finanzielle Hilfen darin zu unterstützen, selbstbestimmt und Existenz sichernd ihr Leben zu gestalten. Für Frauen direkt vor Ort, aber auch weiter weg.

Deshalb freuen wir uns, wenn wir bei unseren Begrüßungen in den einzelnen Kinos von den Projekten bzw. von den Projekten, die wir unterstützen wollen, aus erster Hand hören, wie sich die Dinge entwickeln. Wie in den vergangenen Jahren war Dr. Kleuren-Schrijvers wieder persönlich da, um von ihrer letzten Reise nach Begin und in den Niger zu berichten. Von dem von uns seit einigen  Jahren unterstützten  Mikrokredit-Projekt nutznießen bereits 2000 Frauen. Die Landfrauen, die für diesen Minikredit eine Ziege, eine Kuh oder Saatgut kaufen, sorgen dafür, dass die Tiere großgezogen werden und die Ernte mit einem kleinen Gewinn verkauft werden können. Und die Frauen von Buamtandi, die Landwirtschaft und Viehzucht betreiben, sind so stolz, ihr Land fruchtbar machen zu können.

 

Es ist eine einzige Ordensschwester, Schwester Perpetua, die die 2000 Frauen in 54 Gruppen managt. Und das mit großer Begeisterung. Für uns ist das eine sehr nachhaltige Form von Hilfe zur Selbsthilfe. Die Frauen schaffen es (im Gegensatz zu den Männern) nicht nur, den Kredit pünktlich zurückzuzahlen, sondern auch, ihre Töchter und Söhne in die Schule zu schicken und für schlechte Zeiten kleine Vorräte anzulegen.

 

Das zweite Projekt, das wir in diesem Jahr fördern wollen, ist eine Initiative, die gerade in den letzten Jahren von immer größerer Bedeutung wird: Die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten. Sarah Hüttenbehrend von  Heimatsucher e.V. stellte Ihr Projekt vor: „Es gibt nur noch wenige Überlebende , die von ihren Erlebnissen berichten können. Dieses Wissen darf nicht verloren gehen. Heimatsucher e.V. geht in die Schulen und interviewt Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Holocausts, dokumentiert ihre Geschichten und erzählt sie dann in Schulklassen und ihrer Ausstellung weiter.“
Hier werden wir die Projektkosten für je eine Schule im Kreis Kleve und Wesel übernehmen.

 »Jeder der heute einem Zeitzeugen zuhört, wird selbst ein Zeuge werden.«
Der Überlebende Elie Wiesel

Wie in den vergangenen Jahren war es wieder ein „Blind Date“. Im Angebot waren in diesem Jahr „Göttliche Ordnung“ – ein wunderbarer Film über den langen Kampf für das Frauenwahlrecht in der Schweiz, dann „Paris kann warten“ – eine langjährig verheiratete Französin entdeckt auf einer etwas außergewöhnlichen Reise nach Paris, dass das Leben noch viel Überraschendes bereithält und als dritter Film: „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“ eine Komödie mit Jessica Schwarz und Felix Klare.

„…dass man nur in einen Film gehen kann, ich kann mich gar nicht entscheiden!“

Mittlerweile werden zur Platzreservierung schon Jacken und Taschen ausgelegt  und trotzdem kommt es kurz vor Filmbeginn immer noch zu einem heftigen  Hin- und Her zwischen den Kinos, weil frau sich im letzten Moment doch noch anders entschieden hat oder die anderen Kinos bis auf den letzten Platz besetzt sind.

„Und nochmal danke für den Filmtipp- es war genau der richtige Film für mich.“

Wie vor dem Film angekündigt, wartete nach dem Kino im Gang zu Casa Cleve schon unsere ‚Lily the Pink“. Und nach unserem Motto „Wer gibt – kriegt“ gab es für jede weitere Barspende eine kleine Aufmerksamkeit. Annette Raadts hatte wieder ihre wunderbaren Wellantäpfel  dekoriert, Nina Kiesow verteilte chice Einkaufsfalttaschen, Ute Kosmell hatte sage und schreibe 450 Riesenkekse gebacken, dekoriert und schön verpackt, Anne Kiel von Mrs Sporty war mit kleinen Sektdosen und Kugelschreibern mit von der Partie. Und die Gäste haben die Geschenke mit Begeisterung  mitgenommen.

Im Casa Cleve gab es dann einen Antipasti-Teller zum Wein und wer es einmal akustisch erleben möchte,  wie sich an die zweihundert Frauen offensichtlich prächtig unterhalten, dem kann man nur eines empfehlen:  Nächstes Jahr rechtzeitig Ticket sichern!

„Es ist einfach immer ein toller Abend“

Und wie schon in den vergangenen Jahren war Gabriele Brimmers von der Spedition Raeth aus Straelen mit einer Partie Rosen dabei. Ihr Unternehmen ist spezialisiert auf Blumentransporte quer durch Europa.

Gabriele Brimmers

So ist es möglich, die FrauenFilmNacht mit 400 Rosengeschenken zu sponsern. Die gab es dann für jede frau zum Abschied!

 

 

 

 

 

Ohne diese engagierten Frauen und Kooperationspartnerinnen und-partner würde nicht viel gehen. Dafür sind wir als Organisatorinnen sehr, sehr  dankbar.

Im Übrigen hat unsere Steuerberaterin Sandra Pelser noch in der Nacht Geld gezählt:

       „Wer gibt, der kriegt“  Spendenschwein ‚Lily The Pink‘ in Aktion

 

 

Alles in allem haben wir in diesem Jahr  4.646,45 € eingesammelt. Für das Mikrokredit-Projekt wird es 2.700 Euro geben und jeweils 1.000 Euro gehen an die Schulen für die beiden Zweitzeugen-Projekte. Die Geldübergabe an Pro Humanität und die Gesamtschule Kevelaer-Weeze ist für den 19. März 2018 in Kevelaer geplant.

Ein herzliches Dankeschön gilt in diesem Jahr unserem spontan gebildeten Fototeam: Sebastian Wessels und KB Fototeam Sabrina Koopmans & Nina Bannemann.

 

Text: Gabriele Coché-Schüer