„Es ist noch viel schlimmer als uns die Prognosen glauben machen wollen! In Deutschland werden um 2030 noch sehr viel mehr Fachkräfte gesucht werden, als wir uns heute überhaupt vorstellen können.“ Das war gleich zu Beginn ein starkes Statement, das Gunther Olesch den an die 50 Zuhörerinnen im See Park Hotel Geldern zurief.

Prof. Dr. Gunther Olesch von Phoenix Contact GmbH Co. KG war vom unternehmerinnen forum niederrhein als Gastredner eingeladen worden, weil sein Unternehmen seit vielen Jahren immer wieder ganz weit oben auf den deutschen und europäischen Rankinglisten der attraktivsten Arbeitgeber zu finden ist.  Die Geschäftsführungsbereiche des studierten  Wirtschaftspsychologen sind Human Resources, Information Technology und Facility Management Engineering.  Phoenix Contact ist mit ca. 17.200 Mitarbeitenden und über 2,3 Milliarden Umsatz und Niederlassungen in vielen Ländern weltweiter Marktführer der elektrotechnischen und elektronischen Verbindungs- und Steuerungstechnik.

Warum strengen sich eigentlich immer mehr  Unternehmen richtig an, möglichst attraktiv für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sein?  Und wie wird man als Unternehmen attraktiv?

Es geht schon lange nicht mehr nur um das Akquirieren von gutem Personal,  sondern ebenso um das langfristige (Ein-)Binden von Mitarbeitenden, so Olesch. „Heute müssen sich die Unternehmen um qualifizierte Männer und Frauen bemühen. Der Arbeitsmarkt ist zum Arbeitnehmermarkt geworden. Die Mehrheit unseres akademischen Personals sind Ingenieure. Wir haben uns gefragt, wie wir uns als Unternehmen mit Hauptsitz in Blomberg – einer Stadt mit 21.000 Einwohnern  in Ostwestfalen-Lippe- aufstellen müssen, um  im Wettbewerb mit den attraktiven Arbeitgebern in München, Hamburg oder Berlin bestehen zu können. Unsere Vision damals: Wir müssen uns zu einem der besten Arbeitgeber entwickeln.

Unternehmen brauchen Visionen

Das braucht einen Masterplan, das braucht auch Zeit, vor allem braucht es gute Führungskräfte, denen es gelingt, ihre Mannschaft für ihre Arbeit zu begeistern. „Die Leute sollen für das, was sie tun, brennen. Das wiederum kann nur funktionieren, wenn die Unternehmensführung  eine Wertekultur vorlebt, die es den Mitarbeitenden leicht macht, gute Arbeit zu leisten.“

„Die Leute sollen für das, was sie tun, brennen“

Phoenix ist diesen Weg gegangen und ist auch deshalb stark in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, weil sie regelmäßig alle 2 Jahre Mitarbeiterbefragungen durchführen lassen und deren Ergebnisse konsequent auswerten.

Regelmäßig stattfindende Gespräche mit Vorgesetzten von Abteilungen und Bereichen haben u.a. qualitative Ziele für die Teamarbeit. Es gilt die Annahme, dass eben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die gleichen Bedürfnisse haben– egal ob in einem superkleinen,  mittleren Unternehmen oder einem großen Konzern. Sie erwarten Wertschätzung, Vertrauen und  Sinnhaftigkeit. Demnach können durchaus in allen Unternehmen die gleichen Führungskulturen, Wertesysteme und Begeisterungsfähigkeiten entwickelt werden. Denn Menschen wollen begeistert werden. Manager sind dafür zuständig, die richtigen Mitarbeiter auszuwählen, sie richtig zu trainieren und zu begeistern.“

Mitarbeitende erwarten Wertschätzung, Vertrauen und  Sinnhaftigkeit

Man nimmt es Gunther Olesch in jedem Moment seines Vortrages ab, wenn er diese Thesen vertritt. Immer wieder liefert er ganz praktische Beispiele aus dem täglichen Geschäft oder streut eigene persönliche Erfahrungen ein. Er ist Vielschreiber, kann auf 140 Bücher und Publikationen verweisen. Als passionierter Marathonläufer läuft er mit im Firmenteam, spielt in einer (Mitarbeiter-)Rockband. „Man ist nur glaubhaft, wenn man selbst Teil dieser Unternehmenskultur ist. Wir müssen und wollen  als Unternehmen innovativ sein, für uns heißt das ganz klar, es wird auf dem Weg Fehler und Irrtümer geben, und wir sagen, dass Fehler gemacht werden dürfen, dass experimentiert werden kann. Fehler und Irrtümer kalkulieren wir als Unternehmen ein.  Das sage ich übrigens auch immer meinen Studierenden: geht keiner Niederlage aus dem Weg, Niederlagen wirken immer viel stärker und nachhaltiger als Siege und Erfolge, die sind schnell wieder aus dem Kopf. Und hier kann ich  immer wieder nur den von mir sehr geschätzten Steve Jobs zitieren, “ It‘s not a shame to fall but it’s a shame not to get up again.”

“ It‘s not a shame to fall but it’s a shame not to get up again”
Steve Jobs

Unternehmen müssen, wenn sie erfolgreich am Markt bleiben wollen, weit nach vorne schauen. Hier liegt eine der wichtigen Human Resource-Kompetenzen – In die Zukunft schauen und das gleichzeitig mit generalistischem Blick auf das General Management und die Unternehmensentwicklung. „Die Phoenix-Geschäftsführung geht regelmäßig in Klausur gemeinsam mit Trendforschern und entwickelt unsere Visionen weiter. Was sind die Megatrends? Was wird in 10 Jahren sein, worauf setzen wir? Wo wollen wir als Unternehmen in 10 Jahren sein?“

Wertewandel ist z.Zt. das große Thema. Wie tickt die neue Generation? Gut qualifiziert, selbstbewusst und im Gegensatz zu vielen jungen Menschen in anderen Ländern in großen Teilen saturiert. Die junge Generation will heute klare Aussagen über Unternehmensziele und die eigenen Karriereoptionen, wenn sie sich für einen Arbeitgeber entscheidet: Work-Life-Balance ist ein Riesenthema, so Olesch. „Dem müssen wir uns stellen. Es ist nicht das Gehalt, das zählt, es sind Rahmenbedingungen und Ruf des Unternehmens, die vor allem für junge Menschen letztlich den Ausschlag geben, für wen sie arbeiten wollen.“

Der Vortrag von Gunther Olesch war ein echtes Highlight. Es gab aber noch weitere. Wir konnten die Spenden aus der diesjährigen FrauenFilmNacht in Höhe von € 5700 übergeben. Dr. Elke Kleuren-Schryvers von Pro Humantität nahm 4000 Euro in Empfang. Das Geld wird für das von uns seit Jahren geförderte Mikrokreditprojekt für Frauen im Niger eingesetzt werden  und Dr. Kathrin van Heumen vom Brustzentrum linker Niederrhein Kleve, konnte sich über 1700 Euro freuen,  die einen Grundstock für die ehrenamtliche Nachsorgearbeit mit brustkrebserkrankten  Frauen bilden werden. Barbara Baratie bedankte sich bei allen Mitgliedsfrauen, die erneut mit Sach- und Geldspenden zum Erfolg der FrauenFilmNacht beigetragen haben.

 

Und wir konnten Ulla Jockweg-Kemkes zu ihrem 10jährigen Jubiläum gratulieren!

 

 

 

 

Neue Mitgliedsfrauen haben sich vorgestellt: Ariane Bauer und Olivia Strupp, beide zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Industrie- und Handelskammer Duisburg-Kleve-Wesel. Ariane Bauer ist redaktionell verantwortlich für das IHK-Journal ‚Niederrhein Wirtschaft‘ und leitet die Kommunikationsabteilung. Ariane Bauer ist Mitglied der Geschäftsführung der IHK.

Wir begrüßten Elke Dufrin, Logopädin aus Kalkar, die in ihrer Praxis als einen Arbeitsschwerpunkt die Logopädie für ältere Menschen anbietet. Gisela Suurmann von der Kanzlei Strick  war die Vierte im Bunde. Barbara Baratie betonte noch einmal, dass wir uns sehr freuen,  dass sie den Weg zu uns gefunden haben.

Wir wurden auch dieses Mal  im See Park Hotel mit sehr viel Aufmerksamkeit und einem ausgefallenen Buffet verwöhnt.  Der Crew und der Familie Janssen herzlichen Dank dafür.
Gabriele Coché-Schüer

Fotos Marjolein van der Mey/Maro-Fotodesign