Das Motto des Abends hörte sich vielversprechend an und irgendwie wollen Frauen sich auch ja immer noch mehr Power draufschaffen  – power unlimited sozusagen. Also kein großes Zögern – hingehen!

Der Termin 28.6.2019 „Melanie Kohl im Museum Goch“ rückte näher und in gleichem Maße stiegen die frühsommerlichen Temperaturen bis nahe an die 40° Grenze. Wer an diesem Abend durch die Höllenhitze ins Museum kam, verdient es nicht nur, mit Respekt und Hochachtung  für diesen besonderen Akt der  Selbstdisziplin bedacht zu werden – nein,  sowohl Mitgliedsfrauen als auch ihre Gäste, sie alle wurden für das Kommen (wieder einmal) mit einem spannenden und ergiebigen Vortrag belohnt.

Nun ist ein Museum als Veranstaltungsort immer besonders – speziell dann, wenn der Museumsleiter Dr. Stephan Mann heißt und Gäste in seinem Gocher Haus tatsächlich willkommen heißt: „Ich finde es schön, dass Sie Ihren Abend hier verbringen, weil  Sie sich dann unweigerlich mit Kunst beschäftigen. Museen sind Orte der Freiheit, ein offener, öffentlicher Raum, den wir immer wieder als solchen verteidigen müssen. Denkfabriken, in denen experimentiert werden darf. Hier sollen Menschen zusammenkommen, um sich über die Kunst an gesellschaftlichen Diskursen zu beteiligen. Auch aus diesem Grund zeigen wir hier –immer wieder verändert- Sammlungen und Ausstellungen, in denen Bilder und Objekte aus allen Epochen in gesellschaftliche Bezüge gesetzt werden“,  so Mann in seiner kurzen Begrüßung.

Dabei  drehte er einen Staubwedel in schwarz-rot-gold in der Hand (ein übriggebliebenes Relikt von der letzten Fussball-WM, wie er übrigens erklärte): „Hiermit arbeitet sonst unsere Reinigungsfrau, aber es passt gut zu uns, denn auch wir stauben Altes und Neues ab.  Für die Zukunft sehen wir hier auch eine wichtige Aufgabe darin, über unterschiedliche Projekte Kunst für Kinder verständlich und wertvoll  zu machen.“

Ein bisschen war das Abstauben von Altem und Neuem auch das Thema von Melanie Kohl, denn ihre Arbeit als Mental- und Gesundheitscoach beginnt in der Regel damit, dass sie in einem individuellen Coaching, einem Workshop oder einem Führungskräfteseminar zu allererst danach fragt, wie denn erfahrungsgemäß  so ein ganz normaler Wahnsinnstag abläuft. „Viele Menschen laufen in ihrem Job wie Marathonläufer, immer am Limit und oft merken sie es gar nicht mal“, so Melanie Kohl. Sie kann aus eigener Erfahrung darüber berichten, was passiert, wenn der kurze Moment der absoluten Leistungsüberforderung überschritten wird.

Bis zu ihrem persönlichen Burnouterlebnis pendelte die studierte Diplom-Kauffrau für ein Pharmazieunternehmen permanent zwischen Paris und Düsseldorf. Immer im Kopf die nächsten Meetings, Papiere,  die vorbereitet werden wollten, den Laptop immer parat, auf dem Flughafen, im Flieger, im Zug. „Es war eigentlich wie immer, in aller Herrgottsfrühe von Paris nach Düsseldorf, in Gedanken schon wieder bei meiner To-do-Liste, ich will noch einen schnellen Kaffee trinken und merke, wie ich von einer Sekunde auf die andere völlig die Kontrolle über meinen Körper verliere, ich lasse alles fallen und breche zusammen.“

Das war der Wendepunkt im Leben einer  erfolgsgewohnten, leistungsstarken, äusserlich belastungs- und stressresistenten Managerin im besten Alter.  Die Warnzeichen waren überdeutlich. Doch was jetzt? Immer noch auf Spitzentempo getunt, klare Entscheidung:  Selbstfindung! Für eine Woche ins Kloster. „Sitzen, laufen, essen, schlafen  -schlafen, essen, laufen, sitzen – sonst nichts und ich wurde immer zappeliger und ungeduldiger. Was hätte man in dieser Zeit alles erledigen können!  Am Ende der Woche hatte ich meine Lektion kapiert!“

Das Bewusstsein für eine neue Kultur der Achtsamkeit und Eigenverantwortung zu schaffen – das ist heute das erklärte Ziel von Melanie Kohl:  „Wir müssen lernen, für uns Gesundheits- und Achtsamkeitsstrategien zu entwickeln. Sind wir im Marathonmodus, funktioniert das immer weniger. Wir sollten also z.B. lernen, von den positiven Dingen und Ereignissen zu leben und zu profitieren. Schlaf ist hier „über“-lebenswichtig.  Während wir schlafen, räumt unser Hirn auf, läuft alles gut, lösen sich negative Emotionen oder aufgebauter Stress auf, funktioniert das nicht, bauen sich Blockaden auf, die uns tagsüber immer wieder daran hindern, unsere beste Leistung zu bringen, das individuell bestmögliche Ergebnis und uns gleichzeitig dabei wohlzufühlen, ohne überfordert zu sein. Power auf Dauer bedeutet, sich zur rechten Zeit im rechten Maß zu fordern. Wir sollten es schaffen, von der Marathonläuferin zur Sprinterin zu werden.“

„… von der Marathonläuferin zur Sprinterin.“

Melanie Kohl rät, sich eigene Gewohnheiten und Strategien aufzubauen, die es ermöglichen, immer wieder neue Kraftreserveren zu schaffen, die sich sowohl für Bestleistungen im Beruf als auch für ein zufriedenes Leben aktivieren lassen. Sie nennt es ‚Energiemanagement‘.

„Leben Sie jeden Tag Ihr bestes Leben“

Und es wäre nicht Melanie Kohl, wenn wir nicht alle hätten aktiv mitmachen müssen. Mit kleinen, eindrücklichen Übungen bekamen wir „Soforthilfen“ an die Hand, wenn wir z.B. einen ungeklärten Ärger oder Stress mit uns rumschleppen (Stichwort Butterfly-Übung).  Und obwohl die Verfasserin dieser Zeilen solchen Übungen nicht besonders zugeneigt ist, muss sie zugeben, dass es Spaß gemacht hat.

 

So mental gestärkt ging es dann nach unten zum Netzwerken. Keine Show ohne Treppe! Elisabeth Derksen und Mechthild Janßen von ZONTA hatten bereits ihre Schaufensteraktion „100 Jahre ZONTA“ vorgestellt (an der sich das unternehmerinnen forum niederrhein auch beteiligt). Jetzt musste noch ein Foto gemacht werden.

Voilà!

 

 

 

An diesem Abend waren -neben interessanten (und interessierten) Gästen- übrigens mit Nellie van der Molen, Anne-Marie Vermaat und Gerti Kocken gleich drei Niederländerinnen mit von der Partie.

Malina’s Buffet hat wieder für Furore gesorgt – das Fingerfood-Buffet sieht nicht nur immer sensationell aus – es schmeckt auch so!

Unser herzlichen Dank geht auch noch einmal an das überaus nette Museumsteam, das sich so aufmerksam um alles gekümmert hat.

 

Gabriele Coché-Schüer

 

Fotos: B. Baratie, G. Coché-Schüer, M. Janßen