Eine FrauenFilmNacht der ganz besonderen Art

Die Vorfreude auf die diesjährige FrauenFilmNacht begann für die Organisatorinnen bereits knapp vor Heiligabend. Da nämlich war klar, dass alle Kinotickets bereits ausverkauft waren! Auch in diesem Jahr hatten viele Frauen die Gelegenheit genutzt, Tickets als Weihnachtsgeschenk für ihre Freundinnen, Mütter und Kolleginnen zu kaufen.

Einen ordentlichen Sockelbetrag aus Sponsorengeldern hatte Barbara Baratie da schon  ansammeln können und wir alle waren gespannt, welches Spendenergebnis die diesjährige FrauenFilmNacht hervorbringen könnte.

Und dann kam das Corona-Virus über uns! Natürlich waren wir bereits viele Tage vorher über die Nachrichten vom Stand der Dinge informiert worden. Alles halb so schlimm, das Virus verbreitet sich in NRW nur sehr langsam, China und Italien sind weit – und der 5. März auch – so dachten wir.

Ab Mitte Februar wurde deutlich, dass der Niederrhein keine Insel der Glückseligen ist. Ab der letzten Februarwoche häuften sich die Anrufe, ob die FrauenFilmNacht überhaupt stattfinden könnte. Natürlich! Nichts anderes war bekannt. Trotzdem kamen so langsam leise Zweifel. Was wäre, wenn die FrauenFilmNacht doch abgesagt würde?

Sie fand statt und zwar so gerade eben noch. Allen Unkenrufen zum Trotz waren nur wenige Ticketbesitzerinnen zuhause geblieben. Obwohl das Corona-Virus natürlich für d e n Gesprächsstoff sorgte, war die Stimmung richtig gut. An der Fotowand trafen sich gut gelaunte Freundinnen, Mütter und Töchter für ein Gruppenfoto. Die schlauen Frauen sicherten sich schon rechtzeitig einen guten Platz in ihrem Wunschkino.

Die Filmauswahl hatte in diesem Jahr eindeutig einen Favoriten: „Judy Garland“. Hier herrschte richtig Andrang, so manche Besucherin kam enttäuscht in die Lounge, weil das Kino bis auf den letzten Platz gefüllt war.  Aber es waren mit der deutschen Komödie „Frau Muttertier“ und dem auf der Berlinade ausgezeichneten Film „Gott lebt! Mein Name ist Petrunya“ noch zwei weitere sehenswerte Filme im Angebot. Die Organisatorinnen bemühen sich Jahr für Jahr, neben einem Mainstream-Film auch Filme vorzustellen, die frau vielleicht nicht in ihrem normalen Kinoprogramm findet.

Mit dem Erlös aus den FrauenFilmNächten unterstützt das unternehmerinnen forum niederrhein seit Jahren ein Frauenprojekt der Aktion Pro Humanität in Benin und Niger . Und von dort bekommen wir zunehmend sehr beunruhigende Nachrichten, wie Dr. Elke Kleuren-Schryvers an dem Abend zum Stand des Projektes berichtete „Die Frauen und ihre Familien sind von Tag zu Tag stärker durch marodierende IS-Kämpfer gefährdet, die mit der Bevölkerung äußerst brutal verfährt. Willkürliche Enthauptungen auf öffentlichen Plätzen sollen Angst verbreiten, Überfälle, Plünderungen und die Zerstörung von Dörfern sind an der Tagesordnung. Für Erzbischof Laurent Lompo, dessen Diözese das Riesengebiet Niger/Begin umfasst, ist die Region schon „Zone rouge“, was bedeutet, dass er eigentlich die im Projekt arbeitenden Nonnen und anderen dort tätigen Menschen abziehen müsste. Die Lage ist prekär. Viele Menschen flüchten vor den IS-Truppen und suchen am Bischofssitz Schutz. Mit dem Kauf Ihrer Kinokarte helfen Sie uns großartig. Dafür danken wir Ihnen und bitten Sie, unterstützen Sie uns weiter,“ so Dr. Kleuren-Schryvers.

Zufall oder nicht, im Anschluss daran zeigte der Film  „Petrunya“ noch einmal auf andere und doch verwandte Weise, wie schnell in einem träge vor sich hin lebenden Dorf in Mazedonien religiöse Engstirnigkeit, jahrhunderte alte Vorurteile und blinder Hass auf Frauen aus einer Gruppe von orthodoxen Prozessionsteilnehmern eine rasende Meute junger aufgeheizter Männer wird, die zu allem fähig ist.

v.l. J.Saum (ufn), Cläre Ahrens (Aktion B), Angelika Fedke (Pro Humanität) Karsta Dietert (ufn)

Das unternehmerinnen forum niederrhein fördert zudem auch in diesem Jahr wieder ein kleineres regionales Projekt. Barbara Muhr und ufn-Mitgliedsfrau Cläre Ahrens stellten den neu eingerichteten Fonds des Weseler Vereins Aktion B vor. Aus diesem Fonds können mittellose an Brustkrebs erkrankte Frauen einen Zuschuss für z.B. eine Extra-Behandlung oder ein Taschengeld für eine Reha beantragen. Diese Hilfe ist für manche Frau, die gerade mit ihrer Krebserkrankung kämpft, oft von unschätzbarem Wert.  Dass das rechts- und das linksrheinische Brustzentrum (Wesel und Kleve) hier kollegial zusammenarbeitet, macht den Fonds noch unterstützenswerter.

Nach Filmschluss stand dann schon „Lily the Pink“ an ihrem angestammten Platz zusammen mit von Gabriele Brimmers von der Spedition Raeth gesponserten 400 Rosen, Nina Kiesow hatte 100 Gutscheine in ihrer Tasche und ‚cake and more‘ hatte wieder hunderte von sündhaft dicken und leckeren Schokoladenlollies vorbereitet. Alles wurde verteilt, nach dem bewährten Motto: „Wer gibt, der kriegt“. Schmerzlich vermisst wurden die Äpfel von Annette Raadts. Sie war kurzfristig erkrankt und musste passen, hat dafür aber noch einmal einen großzügigen Geldbetrag gespendet. Der Dank geht an alle, die sich auch dieses Jahr für die FrauenFilmNacht stark gemacht haben.

Noch spät in der Nacht hatten wir das „vorläufige Endergebnis“ der Spendensammlung. Satte Euro 1.531,09 hatte allein Lily the Pink eingesammelt. Am nächsten Tag hatte Sandra Pelser, unsere Steuerberaterin, gemeinsam mit Barbara Baratie dann zu dieser Summe noch den Erlös aus den Kinokarten (4 Euro/Karte) und das Sponsorengeld  zusammengerechnet.

Mit 6.213,09 Euro haben wir dieses Mal ein Rekordergebnis erzielt. Das sind die wirklichen Glücksmomente! Trotz Coronavirus!

Und damit sind seit 2014 insgesamt bereits mehr als 35.500 Euro aus der FrauenFilmNacht zur Unterstützung von besonderen Initiativen für Frauen zusammengekommen.

Herzlichen Dank an alle, die mit dazu beigetragen haben.

Gabriele Coché-Schüer – Fotos Marjolein van der May